05. November 2018

Geschichten im ArtLab

Die Messfühler sind auf der Haut spürbar, aber nicht unangenehm, und lassen sich leicht wieder abnehmen.

Anlässlich des bundesweiten Vorlesetags am 16. November 2018 läuft im Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik ein bislang einzigartiges Projekt zu ästhetischen Gefühlen bei Kindern an.

Die Psychologin Dr. Ines Schindler aus der Abteilung Sprache und Literatur leitet die groß angelegte Studie „Geschichten im ArtLab“ (GESA). Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren und ein begleitender Elternteil hören bei einem von 31 möglichen Terminen eine Geschichte, wobei das Angebot von Märchen aus aller Welt bis zu aktueller Kinderliteratur reicht.

Im institutseigenen ArtLab, einem multifunktionalen, eigens für die empirische Forschung entwickelten Konzert- und Aufführungssaal, wird untersucht, welche Gefühle die Kinder beim Vorlesen erleben und wie ihre Emotionen mit der Lust am Zuhören und dem Gefallen an der Geschichte zusammenhängen. Die Forschungsmethoden, mit denen Schindler bei der Erhebung der physiologischen Daten arbeitet, sind an ihre kleinen Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer angepasst – sie sind zwar spürbar, aber nicht unangenehm. Messfühler, die auf die Haut geklebt werden, zeichnen beispielsweise Aktivitäten der Gesichtsmuskeln auf und dokumentieren somit Gesichtsausdrücke wie Lächeln oder Stirnrunzeln, die auf die gefühlten Emotionen hinweisen. Auf die gleiche Weise wird auch der Hautleitwert der Kinder ermittelt, der sich verändert je nachdem ob etwas ge- oder missfällt.

Neben der kindlichen Wahrnehmung, interessiert sich Schindler auch für die emotionalen Reaktionen der erwachsenen Begleitpersonen. Was empfinden sie bei den Geschichten und inwieweit unterscheiden sich die Gefühle von Kindern und Erwachsenen, die dieselbe Geschichte hören? „Um diese Fragen beantworten zu können, sehen wir uns vor der großen Herausforderung, die Zielgruppe der Studie in ausreichender Weise zu repräsentieren“, erklärt Schindler.

„Es ist gar nicht so einfach, mit den zahlreichen Freizeitangeboten von Schulen und Vereinen zu konkurrieren.“

Dass Eltern wenig Zeit haben, ist Ines Schindler als Mutter von drei Kindern wohl bewusst. „Daher freuen wir uns umso mehr, wenn die Termine am Ende gut gefüllt sind und halten dafür neben einer Aufwandsentschädigung für die Eltern auch eine kleine Überraschung für die Kinder bereit.“


Wer Interesse hat an der GESA-Studie teilzunehmen, findet Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung auf folgender Website:
 ae.mpg.de/geschichten

 

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin

PD Dr. Ines Schindler