Abteilung Musik

In der Abteilung Musik arbeiten und forschen Musikhistoriker:innen, -theoretiker:innen, -soziolog:innen und -ethnolog:innen Hand in Hand mit Psycholog:innen und Neurowissenschaftler:innen. Gemeinsam wollen wir eine transdisziplinäre Ästhetik der Musik entwickeln, bei der theoretische, historische, psychologische und soziologische Ansätze und Methoden auf fruchtbare Weise miteinander verschränkt werden. So wollen wir immer besser verstehen, welchen spezifischen Erfahrungs- und Handlungsbereich sich Menschen mit der Musik geschaffen haben und wie sie ihn nutzen.

Unsere Forschungsfragen greifen zentrale Themen der philosophischen Ästhetik auf: den Geschmack, das Urteil und besonders das ästhetische Erleben. Wir untersuchen diese in Orientierung an einem conceptual framework (Fig. 1), das das ästhetische Erleben als Ergebnis des raum-zeitlichen Zusammentreffens dreier Meta-Faktoren versteht: einer Person, einer Klangfolge und eines situativ-diskursiven Frames („frame“ nach E. Goffman). Diese haben jeweils spezifische Merkmale und Ausprägungen und lassen so im Zusammenspiel miteinander ein jeweils spezifisches ästhetisches Erleben entstehen.

Wir untersuchen das ästhetische Erleben...

...und seine Faktoren mithilfe der gesamten Bandbreite empirischer Methoden: Wir erheben Selbstauskünfte in Form von qualitativen Interviews und offenen sowie geschlossenen Fragebögen, wir beobachten und analysieren – wiederum qualitativ wie quantitativ – Verhalten und wir messen psychophysische und neuronale Korrelate des Musikhörens.

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Die Rezeptionssituationen, die wir untersuchen, umfassen nicht nur Experimente in typischen Laborsettings, sondern auch semirealistische Settings in unserem ArtLab oder reale Alltagserlebnisse. Dabei sind für uns grundsätzlich alle Arten von Musik und alle Arten von Umgangsweisen mit Musik („musicking“, Chr. Small) interessant. Es ist uns ein besonderes Anliegen, die empirische Musikästhetik um die Erforschung von Repertoires, Praktiken und Diskursen nicht westlicher Kulturen zu erweitern. Daher arbeiten wir auch kulturvergleichend und führen Studien in anderen Ländern und Kontinenten durch. Hier, aber auch bei unseren Forschungen zum ästhetischen Erleben im realistischen Live-Kontext (wie etwa einem Konzert) ist die Verfolgung bestimmter Forschungsfragen immer auch mit Methodenentwicklung verknüpft.

Wir forschen aber bewusst nicht nur empirisch, sondern auch historisch und theoretisch, schließlich sind Musik, Praktiken des Musicking und darauf bezogene Normen zu allererst soziokulturell bedingte und historisch wandelbare Phänomene.

News

Mit über 1.300 Tonaufnahmen bietet der Stimmdatensatz Möglichkeiten zur weiteren Forschung

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MPIEA-Forscher:innen erhalten Zusage für erste Phase des Max-Planck-Programms MAX!mize

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Forschungsbereiche

Ästhetisches Erleben von Musik: Dimensionen, Qualitäten und Messbarkeit

Ob überhaupt und wenn ja, wie das ästhetische Erleben von Musik sinnvoll gemessen werden kann und welche Art von Erkenntnisgewinn solche Messungen erlauben, ist die wohl kontroverseste Frage in Bezug auf die empirische Ästhetik. Zwischen philosophischen Konzepten und literarisierten oder autobiographischen Beschreibungen ästhetischer Erfahrungen einerseits und typischen empirischen Messungen andererseits scheint sich ein fast unüberbrückbarer Graben aufzutun.

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Ästhetisches Erleben von Musik in live und in medialen Kontexten

Während in existierender, v.a. musikpsychologischer Forschung hauptsächlich das Zusammenwirken von Personen- und Stimulus-Merkmalen für die Aufklärung von evaluativen, emotionalen oder behavioralen Reaktionen auf Musik untersucht wurde, möchten wir dezidiert auch Einflüsse des Frames untersuchen.

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Editorische Langzeitprojekte

Empirische Studien zu kulturellen Artefakten und Praktiken können ungemein profitieren von solidem historischem Wissen über Musik, ihre Praktiken, Ästhetiken und Diskurse. Deshalb beschäftigen wir uns mit relevanten historischen Aspekten nicht nur in einer Reihe einzelner Arbeiten, sondern haben auch zwei längerfristige Projekte begonnen.

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Ästhetisches Erleben von Musik: Einfluss-Faktoren auf Individuums- und Gruppenebene

Die Beobachtung, dass ein und dasselbe ästhetische Objekt von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich bewertet wird, ist schon in der Antike thematisiert und diskutiert worden. Ebenso, dass Menschen sich in Bezug auf ihre mehr oder minder stabilen Vorlieben oder Abneigungen gegenüber ästhetischen Objekten und Objektklassen unterscheiden.

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Musikalische Entwicklung von Kindern

Wie lernen kleine Kinder, Rhythmen und Melodien zu singen? Wie entwickeln sie ihren musikalischen Geschmack? Können wir spontanes, implizites musikalisches Lernen mit gezielten Übungen fördern?

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Neueste Publikationen

Patten, K. J., & McBeath, M. K. (2029). Scat singing and vocal winging: Vowel phoneme timbre dimensions reflect physical natural regularities. Auditory Perception & Cognition. doi:10.1080/25742442.2024.2435235.
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Nuttall, T., Serra, X., & Pearson, L. (2025). Svara-Forms in Carnatic Music: Contextual influences on the performance of Svara. In Proceedings of the 2025 IEEE International Conference on Acoustics, Speech, and Signal Processing Workshops (ICASSPW). Piscataway, NJ: IEEE. doi:10.1109/ICASSPW65056.2025.11011084.
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Bruder, C., & Larrouy-Maestri, P. (2025). CoVox: A dataset of contrasting vocalizations. Behavior Research Methods,57: 142. doi:10.3758/s13428-025-02664-9.
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Kreuzer, M., Wald-Fuhrmann, M., Weining, C., Tröndle, M., & Egermann, H. (2025). Western classical music concerts are more immersive, intellectually stimulating, and social, when experienced live rather than in a digital stream: An ecologically valid concert study on different modes of liveness. Music & Science,8. doi:10.1177/20592043251333995.
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Wald-Fuhrmann, M., & Sieroka, N. (2025). Musik als Zeitkunst. In P. Nickl, P. M. Steiner, & A. Verrone (Eds.), Wo ist die Zeit?: Texte zum 8. Festival der Philosophie Hannover 2023 (pp. 71-90). Berlin: LIT Verlag.
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Knowles, K. L., Patten, K. J., Durojaye, C., Dada, B. O., & McBeath, M. K. (2025). Yorùbá Speech surrogacy with the Dùndún Talking Drum: Recognition accuracy is a function of language familiarity and music training. Music Perception,42(2), 287-310. doi:10.1525/mp.2025.2327968.
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Tröndle, M., Weining, C., Wald-Fuhrmann, M., & Tschacher, W. (2025). Classical concert visitor types: Attendance motivation, expectation, and experience. The Journal of Arts Management, Law, and Society,55(1). doi:10.1080/10632921.2025.2480585.
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Buren, V., Müllensiefen, D., & Degé, F. (2025). Screening musicality in children: Development and initial validation of a new tool for rapid assessment of musical profiles. PLOS ONE,20(3): e0317962. doi:10.1371/journal.pone.0317962.
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Degé, F. (2025). Musikalische Entwicklung und Musikunterricht in der Schule. In G. Brunner, D. Fiedler, & S. Schmid (Eds.), Welchen Musikunterricht braucht die Sekundarstufe 1? Konzeptionelle und unterrichtsspezifische Beiträge zu einem zukunftsfähigen Musikunterricht (pp. 24-42). Freiburg: Pädagogische Hochschule Freiburg.
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Eisinger, M., Weiser, M., Degé, F., Heye, A., & Müllensiefen, D. (2025). Übung macht den Meister: Growth Mindset für den Musikunterricht. In G. Brunner, D. Fiedler, & S. Schmid (Eds.), Welchen Musikunterricht braucht die Sekundarstufe 1? Konzeptionelle und unterrichtsspezifische Beiträge zu einem zukunftsfähigen Musikunterricht (pp. 128-141). Freiburg: Pädagogische Hochschule Freiburg.
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Direktorin

Melanie Wald-Fuhrmann

Prof. Dr. Melanie Wald-Fuhrmann

Musik

Geschäftsführende Direktorin

+49 69 8300479-200

E-Mail

Assistentinnen

Myriam Mieles

Myriam Mieles

Musik

Assistentin der Direktorin

+49 69 8300479-201

E-Mail

Mitarbeiter:innen

    Qualifikationsarbeiten

    2024

    Camila Bruder
    The Roots of Singing Voice Preference, Dissertation (University of Freiburg)

    Anna Czepiel

    Assessing real-world music listening in concerts: Aesthetic experiences and peripheral physiological responses, Dissertation (Maastricht University)

    2022

    Christian Bär

    Musikdiskurse. Sprachliche Muster, Dichte, Diversität im Sound populärer Musikrezensionen, Dissertation (Universität Bremen)  

    Iris Mencke
    Appreciating Musical Uncertainty – Characterizing the Cognitive, Neural and Affective Correlates of New Music, Dissertation (Goethe-Universität, Frankfurt am Main)

    2019

    Taren Ackermann
    "Disliked Music". Merkmale, Gründe und Funktionen abgelehnter Musik. Dissertation (Universität Kassel)

    2018

    Julia Merrill
    Stimmen – schön schrecklich oder schrecklich schön? Beschreibung, Bewertung und Wirkung des vokalen Ausdrucks in der Musik, Habilitation Musikwissenschaft (Universität Kassel)

    Thijs Vroegh
    The pleasures of getting involved into the music: Absorption, and its role in the aesthetic appreciation of musik, Dissertation (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

    Fabian Greb
    Determinants of Music-selection Behaviour: Development of a Model, Dissertation (Technische Universität Berlin)

    2017

    Paul Elvers
    Music listening as self-enhancement: How empowering music affects self-esteem, Dissertation (Goethe Universität Frankfurt am Main)

    2014

    Christoph Seibert
    Musik und Affektivität: Systemtheoretische Perspektiven für eine transdisziplinäre Musikforschung, Dissertation (Hochschule für Musik Karlsruhe)
    Veröffentlicht als: Seibert, C. (2016): Musik und Affektivität: Systemtheoretische Perspektiven für eine transdisziplinäre Musikforschung. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft.