Ensemble-Synchronisation: Wie musizierende Gruppen im Gleichtakt bleiben

Wie musizierende Gruppen im Gleichtakt bleiben Ensemble-Musik und Tanz sind Paradebeispiele für die menschliche Fähigkeit zur Koordination und Synchronisation von repetitiven, in Gruppen ausgeübten Tätigkeiten. Das Projekt untersucht mit Methoden der Musikinformatik den Prozess der Ensemble-Synchronisation in Korpora digitaler Aufnahmen von verschiedenen Formen afrikanisch-diasporischer Percussionsmusik; es durchbricht damit die bisherige Beschränkung der einschlägigen Forschung auf euro-amerikanische Kunstmusik.

Als empirische Grundlage dient die millisekundengenaue Beschreibung der Asynchronien zwischen den Noten, die verschiedene Ensemblemitglieder in derselben metrischen Position platzieren. Statistische Analysen von großen Mengen dieser Daten geben Aufschluss über die unbewussten mikrorhythmischen Anpassungsprozesse, welche trotz fortwährender, teils unwillkürlicher, teils musikalisch gewollter Timing-Schwankungen jedes einzelnen Mitglieds eine stabile Synchronisation der Gruppe ermöglicht. Im Fokus stehen die relative Häufigkeitsverteilung des Anpassungsverhaltens auf einzelne Ensemble-Mitglieder sowie die Abhängigkeit dieser Verteilung von musikalischen Rollen (z.B. Führstimme und Begleitung) und den individuellen Eigenheiten einzelner Ensemble-Mitglieder.

Publikationen

Polak, R., Tarsitani, S., & Clayton, M. (2018). IEMP Malian Jembe. A collection of audiovisual recordings of Malian jembe ensemble performances, with detailed annotations. Open Science Framework (OSF). doi: 10.17605/OSF.IO/M652X

Polak, R., Jacoby, N., & London, J. (2016). Both isochronous and non-isochronous metrical subdivision afford precise and stable ensemble entrainment: A corpus study of Malian jembe drumming. Frontiers in Neuroscience, 10, 285. doi: 10.3389/fnins.2016.00285

Polak, R., Jacoby, N., & London, J. (2016). Kulturelle Diversität in  der empirischen Rhythmusforschung: Drei Analysen eines Audio-Korpus von Percussion-Ensemblemusik aus Mali. Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie, 13 (2).

 

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