
Konzerte und mediengestützte Hörsituationen von westlicher klassischer Musik: ästhetische Erfahrungen im Vergleich
Heutzutage können wir Musik auf viele verschiedene Arten hören. Seit der Erfindung von Wiedergabegeräten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, können aufgenommene Musikaufführungen von ihrer ursprünglichen Klangquelle getrennt und ohne sie gehört werden. Dadurch sind neue Hörsituationen entstanden. Einerseits ist Musik zunehmend mobil geworden, was durch das Hören mit Kopfhörern verkörpert wird und ein personalisiertes und "privatisiertes" Musikerlebnis fördert. Andererseits ermöglicht die technologische Weiterentwicklung musikalische Erlebnisse in neuartigen gemeinschaftlichen Settings, durch etwa Live-Streaming und digitale Konzerte, wodurch auch unser Verständnis von Performance als live beeinflusst wird. Diese Hörsituationen beinhalten unterschiedliche Arten der audiovisuellen Wahrnehmung, Umgebungen und Möglichkeiten für soziale Verbindungen – von denen jede spezifische Affordances für den Hörer bietet.
Mit Bezug auf das Konzept von frame in Live-Konzerten erforschen und vergleichen wir in diesem Projekt ästhetische Erfahrungen in einem Spektrum von Hörsituationen von westlicher klassischer Musik in realistischen Kontexten und kontrollierten Konzertsituationen. Unser Anliegen ist es empirisch zu untersuchen, wie sich spezifische Affordances auf Erfahrungsdimensionen wie zwischenmenschliche Nähe und musikalische Immersion in traditionellen klassischen Konzertsituationen und anderen medienunterstützten Hörsituationen auswirken. In Anlehnung an den ökologischen Ansatz des Musikhörens zeichnen wir den Einfluss technologischer Vermittlung und Umweltfaktoren auf die Hörerlebnisse auf. Die Methodik folgt hauptsächlich einem induktiven und theoriebasierten Ansatz, aus dem wir spezifische Forschungshypothesen gewinnen und quantitative Instrumente, wie etwa Fragebogen-Skalen, entwickeln.
