Editorische Langzeitprojekte
Empirische Studien zu kulturellen Artefakten und Praktiken können ungemein profitieren von solidem historischem Wissen über Musik, ihre Praktiken, Ästhetiken und Diskurse. Deshalb beschäftigen wir uns mit relevanten historischen Aspekten nicht nur in einer Reihe einzelner Arbeiten, sondern haben auch zwei längerfristige Projekte begonnen. Das Lexikon: Schriften über Musik stellt eine große Anzahl geschriebener musiktheoretischer und -ästhetischer Texte vor, die die gesamte Musikgeschichte umspannen und auch die Corpora nicht-europäischer Musikdiskurse umfassen. Dadurch wird es erstmals möglich, einen Gesamtüberblick über die historische und kulturelle Vielfalt einer Musikästhetik „von oben“ zu gewinnen. Das Vorhaben zur Fachgeschichte der deutschsprachigen Musikwissenschaft dient dagegen als Arena der fachlichen Selbstreflexion, indem es die jeweils historisch bedingten Intentionen, Epistemologien und Motivationen der Musikforschung aufdeckt.
Forschungsprojekte
Lexikon Schriften über Musik
Während Textlexika in anderen Fächern schon lange existieren, fehlt ein entsprechendes Arbeitsinstrument für die große Fülle des Musikschrifttums noch immer. Dabei sind Texte über Musik neben den Kompositionen und Praktiken selbst die wohl wichtigste Quellengruppe der Musikgeschichte und stellen überdies einen zentralen Zugang zum ästhetischen wie kompositionspraktischen Verständnis der komponierten Musik dar.
Systematische empirische Forschung in den Künsten. Ein Handbuch
Empirische Ansätze in der Erforschung der Künste (also der darstellenden und bildenden Künste, der Literatur, der Musik sowie aller künstlerischen Mischformen) haben in letzter Zeit stark an Beliebtheit gewonnen, was sich vor allem im Erfolg der Digital Humanities, aber auch in der zunehmenden Rezeption empirischer Forschungsergebnisse in den traditionellen Geisteswissenschaften widerspiegelt.
Fachgeschichte der deutschsprachigen Musikwissenschaft von ca. 1810 bis ca. 1990
Die Musikwissenschaft führt sich einerseits auf die Antike zurück und versteht sich als Teil der Artes liberales, gehört aber anderseits zu den Disziplinen, die erst mit der Ausdifferenzierung der Wissenschaften zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihre Ausbildung und Institutionalisierung als universitäres Fach erfahren haben.
Publikationen
Wald-Fuhrmann, M., & van Dyck-Hemming, A. (Eds.). (2023). Musikwissenschaftliche Gesellschaften und Zeitschriften (Special issue of Die Musikforschung 76/4). https://doi.org/10.52412/mf.2023.H4.
Wald-Fuhrmann, M. & Wörner, F. (Vol.-Eds). Grimm, H., Wald-Fuhrmann, M. & Wörner, F. (Series-Eds.). 2022. Lexikon Schriften über Musik: Vol. 2. Musikästhetik in Europa und Nordamerika [Musik aesthetics in Europe and North America]. Kassel: Bärenreiter/Metzler.
Wald-Fuhrmann, Melanie (2022). “Musikwissenschaft.” In Laurenz Lütteken (Ed.), MGG Online (2016–). Retrieved from https://www.mgg-online.com/mgg/stable/404548
Wald-Fuhrmann, M. (2020). Die Bedeutung von Musiksammlungen für die Entstehung der Musikwissenschaft. In Sammeln - Musizieren - Forschen. Zur Dresdner höfischen Musik : Bericht über das internationale Kolloquium vom 21. bis 23. Januar, (pp. 1-16). doi.org/10.25366/2020.32
Wald-Fuhrmann, M. (2019). Komplement und Korrektiv: Empirie als Teil einer transdisziplinären Musikästhetik. Musik & Ästhetik, 23(91), 84-88.
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Wald-Fuhrmann, M., & Keym, S. (Eds.). (2018). Wege zur Musikwissenschaft: Gründungsphasen im internationalen Vergleich [Paths to musicology: Founding phase in international camparison]. Stuttgart: J.B. Metzler.
Fischinger, T. (2018). Vorreiter einer empirischen Ästhetik: Anmerkungen zur Studie «Die natürliche Stimmung in der modernen Vokalmusik» (1893) von Max Planck. Neue Zeitschrift für Musik, (1), 27-29.
Scheideler, U., & Wörner, F. (Vol.-Eds.). Grimm, H., & Wald-Fuhrmann, M. (Series-Eds.). (2017). Lexikon Schriften über Musik: Vol. 1. Musiktheorie von der Antike bis zur Gegenwart. Kassel/Stuttgart: Bärenreiter/Metzler
Greb, F., Elvers, P., & Fischinger, T. (2017). Trends in empirical aesthetics: A review of the journal "Empirical Studies of the Arts" from 1983 to 2014. Empirical Studies of the Arts, 35(1), 3-26. doi:10.1177/0276237415625258.
Annette van Dyck-Hemming und Melanie Wald-Fuhrmann (2016). Vom Datum zum historischen Zusammenhang. Möglichkeiten und Grenzen einer fachgeschichtlichen Datenbank. In S. Bolz, M. Kelber, I. Knoth & A. Langenbruch (Hg.), Wissenskulturen der Musikwissenschaft. Generationen – Netzwerke – Denkstrukturen (S. 261-278), Bielefeld: transcript.