Entwicklung eines Kunst-Konzepts bei Kindern

In Zusammenarbeit mit den Entwicklungspsychologen Ellen Winner und Nathaniel Rabb (Boston College) untersuchen wir, wie sich das kindliche Konzept von „Kunst“ entwickelt. Rabb and Winner hatten in einer früheren Studie festgestellt, dass bereits Kinder im Alter von drei Jahren davon ausgehen, dass visuelle Kunst-Objekte (z.B. Gemälde oder Skulpture) keinem anderen Zweck dienen als dem Ausstellen und Betrachten. Diese Funktion steht im direkten Gegensatz zu anderen, nicht-künstlerischen Alltagsgegenständen (z.B. Zahnbürste oder Löffel), selbst dann, wenn diese handgefertigt sind. Demnach scheinen schon kleine Kinder einen Begriff von „Kunst“ zu haben, der dem von Erwachsenen ähnelt (die Studie wurde in Winners Buch "How art works" veröffentlicht).

Mit unserem aktuellen Projekt versuchen wir zunächst, die Ergebnisse von Rabb and Winner zu replizieren: Wir bitten Kinder im Alter von 3-10 Jahren, abstrakte visuelle Kunst und nicht-künstlerische Artefakte zu beschreiben und über die Funktionen dieser Objekte zu spekulieren. Als nächstes untersuchen wir, wie spezifisch das so ermittelte Kunstkonzept für visuelle Kunst ist: Die kindlichen Beschreibungen und Funktionszuschreibungen visueller Kunst vergleichen wir mit ihren Konzepten von Literatur und Musik (die wir auf ähnliche Weise ermitteln, indem wir nach Art und Funktion dieser Artefakte fragen). Die Ergebnisse dieser Studie werden uns helfen festzustellen, ob Kinder a) ein domänenübergreifendes Konzept von Kunst haben, das sie auf verschiedene Domänen anwenden; oder ob sie b) spezifischere Konzeptualisierungen für verschiedene Künste/Artefakte haben, die sich zwischen Literatur, Musik und visueller Kunst unterscheiden und sich in unterschiedlichem Tempo entwickeln können.

 

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