29. Oktober 2019

Empirische Ästhetik in Löwen

empirical aesthetics in Leuven

Edward Vessel (2. v.l.), Ilkay Isik (3. v.l.) und Dominik Welke (1. v.r.)

In Löwen, einer lebendigen Universitätsstadt in Belgien, fanden im vergangenen August gleich zwei Konferenzen zum Thema visuelle Wahrnehmung statt: The Visual Science of Art Conference 2019 (VSAC) und The European Conference on Visual Perception (ECVP). Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik war dabei.

 

Erste Station für Edward Vessel, Dominik Welke und Ilkay Isik vom zur Abteilung Neurowissenschaften gehörenden VisNA Lab* und Julia Christensen aus der Abteilung Sprache und Literatur war die VSAC. Diese Konferenz bringt Wissenschaftler und Künstler zusammen, die sich mit den psychologischen und neurowissenschaftlichen Aspekten von visueller Ästhetik und Kunst auseinandersetzen. Dominik Welke und Ilkay Isik stellten ihre Forschungsprojekte in Vorträgen vor, Edward Vessel und Julia Christensen präsentierten ihre während einer Poster Session. Neben dem wissenschaftlichen wurde auch ein künstlerisches Programm geboten, das den Teilnehmern die Möglichkeit bot, verschiedene Ausstellungen in der Stadt zu besuchen und mit Künstlern zu interagieren. 

 

Julia Christensen wirkte während der VSAC zudem bei der Entstehung einer Dokumentation mit, an der sie gemeinsam mit den iranischen Filmemachern Fahima Farahi und Sina HN Yazdi arbeitet. Das Filmprojekt, unterstützt durch die British Academy und das MPIEA, verfolgt das Ziel, wissenschaftliche Veranstaltungen an die Öffentlichkeit zu kommunizieren. Das Video von der VSAC wird in Kürze auf dem Youtube-Kanal des Projekts zu sehen sein.

 

Im Anschluss an die VSAC besuchten die Wissenschaftler des MPIEA die European Conference on Visual Perception. Auf der diesjährigen ECVP war das Thema visuelle Ästhetik sehr stark vertreten. Dominik Welkes Forschung zur Gestaltung von EEG-Paradigmen zum Zweck einer möglichst natürlichen Auseinandersetzung mit ästhetischen Reizen stieß auf großes Interesse.
Ilkay Isik präsentierte in einen Vortrag ihr Projekt zu mentalen Verarbeitungsprozessen, die während ästhetischer Erfahrungen ablaufen, und in welchem sie Landschafts- und Tanzvideos als Stimuli einsetzt. Am zweiten Konferenztag hielt Edward Vessel im Rahmen des speziellen Symposiums zur Trage „Warum gefällt uns, was wir sehen“ einen Vortrag. Unter dem Titel „From ‘Being Moved’ to Moving Images “ gab einen Überblick über seine jüngste Forschung zur visuellen Ästhetik. Dabei sprach er auch über die mögliche Rolle des Default-Mode-Netzwerks bei ästhetisch bewegenden Erfahrungen, und wie seine Forschungsgruppe dynamische Reize und Messungen einsetzt, um die zeitliche Struktur der ästhetischen Erfahrung zu verstehen.

 

In einem Twitter-Thread finden sich alle Vorträge in einer kurzen Zusammenfassung. 

 

*Das VisNA (Visual Neuroaesthetcis) Lab gehört zur Abteilung Neurowissenschaften und untersucht die psychologischen und neuronalen Grundlagen ästhetischer Erfahrungen, z.B. wann Menschen von bildender Kunst, Poesie, Architektur, Musik oder Naturlandschaften ästehtisch „bewegt“ werd. Ein Großteil der Forschung basiert auf bildgebenden Verfahren (fMRT, EEG) und Verhaltenstechniken. Das Lab setzt zudem regelmäßig computergetütze Verfahren (z.B. Machine Learning) sowie physiologische Messungen und Eye-Tracking ein.