Die Abteilung Sprache und Literatur

Agenda und Ziele

Die Abteilung Sprache und Literatur untersucht die ästhetische Wahrnehmung sprachlicher Äußerungen. Ihr Ziel ist es, die Mechanismen, Gründe und Wirkungen ästhetischen Gefallens und ästhetischer Präferenzen im Bereich der Sprache besser zu verstehen und ein integratives Modell ästhetischer Sprachprozessierung zu entwickeln.

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Zentrale Desiderate sind

  • die Verfeinerung bestehender und Entwicklung neuer Kategorien und Methoden zur deskriptiven Erfassung ästhetisch wirksamer Merkmale sprachlicher Äußerungen;
  • die attentionalen, kognitiven, affektiven und motivationalen Implikationen und die neuronale Signatur ästhetischer Sprachprozessierung;
  • das subjektive Erleben schöner vs. weniger schöner, bewegender vs. weniger bewegender, brillanter vs. weniger brillanter, spannender vs. langweiliger, eleganter vs. weniger eleganter, prägnanter vs. weniger prägnanter, witziger vs. weniger witziger, leidenschaftlicher vs. nüchterner Sprache, usw.;
  • die vergleichende Untersuchung musikalischer und musikaffiner sprachlicher Strukturen (Rhythmus, Metrum, Melodie, Formverläufe von Spannung und Lösung);
  • die Testung der ästhetischen Wirkungen einzelner rhetorischer und poetischer Formen auf Konstanz vs. Kontextsensitivität und Linearität vs. non-lineare interaktive Dynamik.

Ansatz der Abteilung

Rhetorik und Poetik haben von der Antike bis zum Formalismus und Strukturalismus des 20. Jahrhunderts einen großen Reichtum deskriptiver Kategorien, präskriptiver Regeln und auch konkreter Analysen einzelner Sätze sowie ganzer literarischer Gattungen geliefert. Die rhetorischen und poetischen Merkmale sprachlicher Äußerungen sind wichtige objektseitige Faktoren, die ästhetische Wertschätzung bedingen. Für die von ihr vorhergesagten Effekte bestimmter sprachlicher Formen hat die Rhetorik aber letztlich keine Theorie zugrundeliegender kognitiver und affektiver Mechanismen.

Die Tradition der philosophischen Ästhetik enthält bedeutende Beiträge zu einer Ästhetik der Literatur (Baumgarten, Hegel, Nietzsche, Benjamin). In den zurückliegenden Dekaden hat sie sich aber weitaus überwiegend der Musik, den visuellen Künsten und dem Film zugewandt. Distinktive Merkmale poetischer und rhetorischer Sprache und deren Rolle in ästhetischer Wahrnehmung werden kaum untersucht. Auch die Linguistik der zurückliegenden Dekaden hat die Desiderate von Poetik und Rhetorik weitgehend vernachlässigt.

Vor diesem Hintergrund strebt unsere Abteilung an, das sprachproduktionsnahe Wissen der Rhetoriken und Poetiken mit ästhetischer Theorie, literatur- und musikwissenschaftlichen Analysetechniken, linguistischer Modellbildung und neuesten Methoden und Theorien in Psychologie und Neurowissenschaften zusammenzubringen. Unser erstes Ziel ist ein vertieftes Verstehen der poetischen und rhetorischen Sprache und ihrer Prozessierung (Forschungsgebiet A). Die beiden anderen Forschungsgebiete widmen sich allgemeineren Desideraten der Ästhetik: "ästhetischen Emotionen" (B) und der Bedeutung sowie dem Gebrauch ausgewählter "Grundbegriffe der Ästhetik" (C).

 

 

Forschungsbereiche