Untersuchungen zum Klang-Bedeutungs-Nexus in der Lyrik

Unterscheiden sich freudige und traurige Gedichte auf phonologischer Ebene?  Inwiefern kann man von "phonologischer Ikonizität" – einem Zusammenhang zwischen Klang und emotionaler Bedeutung – in der Lyrik ausgehen? Warum wissen oder fühlen wir, dass es sich um ein freudiges oder trauriges Gedicht handelt? Und ist eine solche Unterscheidung auch dann möglich, wenn man der Sprache, in der das betreffende Gedicht verfasst ist, nicht mächtig ist?
 
Das Dissertationsprojekt zielt darauf, neue Erkenntnisse über einen potentiellen Zusammenhang von Laut und emotionaler Textbedeutung in der Lyrik zu gewinnen. Es überprüft darüber hinaus, inwieweit phonologische Ikonizität als ein sprachfamilienübergreifendes Phänomen betrachtet werden kann. Ein dritter Fokus des Projekts liegt auf der Frage ob  freudige und traurige Gedichte unterschiedlich bewertet werden und ob solch inhaltsabhängigen Bewertungen über verschiedene ästhetische Urteile hinweg konstant sind.

Publikationen

Kraxenberger, M. (2018). Gelesen wie gesprochen: Überlegungen zur Gedichtrezeption als prosodisches (Text-)Gerede im Inneren. In D.-C. Assmann & N. Menzel (Eds.), Textgerede. Interferenzen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in der deutschsprachigen Literatur der Jahrtausendwende (pp. 147–160). Paderborn: Fink.

Kraxenberger, M., Menninghaus, W., Roth, A., & Scharinger, M. (2018). Prosody-Based Sound-Emotion Associations in Poetry. Frontiers in Psychology, 9, 1284. doi:10.3389/fpsyg.2018.01284

Kraxenberger, M., & Mennighaus, W. (2018). Mimologische Träumereien? Über ikonische Assoziationen von Klang und Gefühlswahrnehmung in Gedichten. In D. Scherf & A. Bertschi-Kaufmann (Eds.), Ästhetische Rezeptionsprozesse aus didaktischer Perspektive (pp. 72–88). Weinheim, Basel: Beltz Juventa.

Kraxenberger, M. (2017). On Sound-Emotion Associations in Poetry. (Dissertation), Freie Universität Berlin.

Kraxenberger, M., & Menninghaus, W. (2016). Emotional effects of poetic phonology, word positioning and dominant stress peaks in poetry reading. Scientific Study of Literature, 6(2), 298–313.  doi:10.1075/ssol.6.2.06kra

Kraxenberger, M., & Menninghaus, W. (2016). Mimological Reveries? Disconfirming the Hypothesis of Phono-Emotional Iconicity in Poetry. Frontiers in Psychology, 7(1779). doi:10.3389/fpsyg.2016.01779

Aryani, A., Kraxenberger, M., Ullrich, S., Jacobs, A. M., & Conrad, M. (2015). Measuring the Basic Affective Tone of Poems via Phonological Saliency and Iconicity. Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts, No Pagination Specified. doi:10.1037/aca0000033