Die „Brain Economy“ und die Forschung werden als Ansätze zur Umsetzung von „One Health“ anerkannt
Sich zunehmend verschärfende ökologische und soziale Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit, ihre Auswirkungen auf unser Gehirn und die Nachhaltigkeit zu verstehen.
Die „brain-positive economic transition”, auch „brain economy” genannt, ist ein globales Ziel, um den Verlust von „Brain Capital”, einem Vermögen, das die Gesundheit und die Fähigkeiten des Gehirns umfasst, zu stoppen und umzukehren. Das Konzept soll für einen transformativen gesellschaftlichen Wandel eingesetzt werden, der den Menschen, der Wirtschaft und der Natur zugutekommt.
Die in der Fachzeitschrift Neuron veröffentlichte Studie „Neuroecological links of the exposome and One Health” (Neuroökologische Verbindungen zwischen dem Exposom und One Health) befasst sich mit der Frage, wie die Hirnökonomie zu den Zielen des „One Health”-Rahmenwerks beitragen kann, einer langjährigen Priorität der Vereinten Nationen zur Harmonisierung und Verbesserung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt.
Unter der Leitung von Agustín Ibáñez, Direktor des Latin American Brain Health Institute (BrainLat) an der Adolfo Ibáñez University in Chile, und einem internationalen Expertenteam wurde in dieser Publikation ein Rahmen vorgeschlagen, der einen Fahrplan für physische und soziale Belastungen – von Luft- und Wasserverschmutzung bis hin zu sozioökonomischen Ungleichheiten – und ihre erheblichen Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns enthält.
Dr. Ibáñez, der auch am Global Brain Health Institute (GBHI) des Trinity College Dublin tätig ist, erklärt: „Die Ergebnisse zeigen, dass Schadstoffe wie Feinstaub, Schwermetalle sowie soziale Faktoren wie Stress und Ungleichheit tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesundheit des Gehirns während des gesamten Lebens haben.”
Beispielsweise wurde die Exposition gegenüber Luftverschmutzung mit einer verzögerten Entwicklung des Nervensystems bei Kindern und einem erhöhten Risiko neurodegenerativer Erkrankungen bei Erwachsenen in Verbindung gebracht. Das Papier unterstreicht die Notwendigkeit, die Umwelteinflüsse auf die Erde und die physische Gesundheit sowie das neurologische und psychische Wohlbefinden der Weltbevölkerung zu verstehen. Das Rahmenkonzept plädiert für einen „One Health”-Ansatz, der Strategien für die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt integriert, um diese komplexen Herausforderungen ganzheitlich anzugehen.
Das Team schlägt einen umfassenden Fahrplan für künftige Forschung, Politikentwicklung und technologische Innovation vor, um die Widerstandsfähigkeit der Gesundheit gegenüber ökologischen und sozialen Bedrohungen zu verbessern. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören die Weiterentwicklung von Biomonitoring-Technologien, die Integration von Exposom-Daten (Daten zu nicht -genetischen, endogenen wie exogenen Umwelteinflüssen), denen der Mensch ein Leben lang ausgesetzt ist) in Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit und die Förderung der globalen Zusammenarbeit zur wirksamen Umsetzung von Umwelt- und Gesundheitsmaßnahmen.
Burcin Ikiz, eine der Co-Autor:innen sowie Gründerin und Vorsitzende der „Neuro Climate Working Group”, sagt: "Wir haben vor kurzem die ‚Neuro Climate Working Group‘ als ein globales, multidisziplinäres Team von Neurowissenschaftler:innen, Neurolog:innen, Psycholog:innen, Epidemiolog:innen und Expert:innen der öffentlichen Politik gegründet, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit des Gehirns zu verstehen und zu bewältigen. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, innovative Forschung und fundierte Lobbyarbeit wollen wir Neuro- und Umweltwissenschaften verbinden, um die öffentliche Gesundheit weltweit zu verbessern.”
Und Harris Eyre, Leiter der “Brain Capital Alliance” sowie Senior Fellow am Baker Institute for Public Policy der Rice University in Houston, Texas ergänzt: „Das Papier bietet uns eine starke wissenschafts- und technologiepolitische Plattform für unseren Wissenschaftsgipfel der UN-Generalversammlung am 18. September 2024 zu diesem Thema.”
Haftungsausschluss: Keine der in diesem Dokument genannten Organisationen hatte Einfluss auf die Durchführung, die Ergebnisse oder die Empfehlungen dieses Dokuments. Die Ansichten der Autoren spiegeln nicht die Ansichten der hier erwähnten internationalen oder staatlichen Organisationen wider.
Originalpublikation:
Ibanez, A., Melloni, L., Świeboda, P., Hynes, W., Ikiz, B., Ayadi, R., Thioye, M., Walss-Bass, C., Güntekin, B., Mishra, J., Salama, M., Dunlop, S., Duran-Aniotz, C., & Eyre, H. A. (2024). Neuroecological Links of the Exposome and One Health. Neuron. Advance Online Publication. https://doi.org/10.1016/j.neuron.2024.04.016