Forschungsgruppe Neurokognition von Musik und Sprache
Musik und Sprache (M&S) sind ausschließlich menschliche Fähigkeiten. Nicht selten verschwimmen die Grenzen zwischen M&S—in Gesang, Poesie, oder der melodischen Kommunikation mit Babys. Und ganz sicher teilen M&S eine Reihe von Designelementen, wie z.B. ihre „syntaktische“ Struktur oder die Dynamik von Rhythmus und Melodie. Obwohl M&S keineswegs identisch sind, könnten sie doch ähnlich genug sein, so dass das Gehirn ähnliche „Lösungen“ für ihre Wahrnehmung und Produktion bereithält—gemeinsame Lösungen, die Verschmelzungen zwischen Musik und Sprache erklären und sich für Rehabilitation und Pädagogik vielversprechend erweisen mögen. In welchem Maße die menschliche Kognition zwischen M&S einen Unterschied macht—oder nicht—und wie genau deren neuronale Verankerung, kognitive und ästhetische Verknüpfung aussieht, ist Fokus der Forschungsgruppe „Neurokognition von Musik und Sprache“. Hierfür kombinieren wir moderne neurowissenschaftliche Methoden (z.B. fMRT, M/EEG und TMS) mit Sichtweisen aus Linguistik, Musiktheorie und Kognitionspsychologie, entschlüsseln und vergleichen systematisch die einzelnen perzeptiven, kognitiven und expressiven Verarbeitungsschritte von M&S, und bestimmen die ihnen zugrunde liegenden neuronalen Netzwerke und deren innere Dynamik.
Unsere Forschung umfasst vier Themenfelder:
- Prosodie, Musik und Sprache
- Musik und Sprache als kombinatorische Systeme
- Musik und Sprache in Liedern und Gesang
- Musik und Sprache in (Inter)Aktion
Events
Universitätsklinikum Frankfurt, Haus 22 Hörsaal 1
Aktivitäten
Unsere Forschungsthemen
Prosodie, Musik und Sprache
Melodie und Rhythmus sind Kernelemente der Musik, die auch in Sprache—als Prosodie—vielfältige Rollen spielen. Prosodie transportiert linguistisch relevante Information, verrät Emotionen und Absichten des Sprechers und ist ästhetischer Baustein der Lyrik. Wie prosodische Signale neuronal verarbeitet werden und sich im Vergleich zur Musikwahrnehmung ausnehmen, sind Fragen im Forschungsthema 1.
Musik und Sprache in Liedern und Gesang
Überall auf der Welt verbinden Menschen Musik und Sprache in Liedern. Was so einfach scheint, ist eine komplexe kognitive Leistung mit intensivem Informationsaustausch innerhalb und zwischen den Hemisphären. Forschungslinie 3 untersucht die neuronalen Grundlagen von Liedern und Gesang, um herauszufinden wie das Gehirn Melodie und Text entmischt und welche kognitiven und ästhetischen Effekte aus deren Verknüpfung entstehen.
Musik und Sprache als kombinatorische Systeme
Sowohl Musik als auch Sprache sind regelhafte Anordnungen von Einzelelementen, wie z.B. Wörter und Akkorde. Wie das Gehirn diese Elemente als solche abbildet, sie in strukturell sinnvolle Sequenzen zusammenfügt und wie vergleichbar diese Prozesse zwischen Musik und Sprache sind, sind Themen des zweiten Forschungsfeldes unserer Gruppe.
Musik und Sprache in (Inter)Aktion
Sowohl Sprechen als auch Musizieren sind komplexe audio-motorische Abläufe, die im Austausch mit anderen Sprechern und Musikern zudem ein hohes Maß an zwischenmenschlicher Koordination erfordern. Forschungsthema 4 widmet sich der produktiven Seite von Musik und Sprache und untersucht Fragen der Handlungsplanung und -koordination.
Kontakt
PD Dr. Daniela Sammler
Forschungsgruppe Neurokognition von Musik und Sprache
Forschungsgruppenleiterin
+49 69 8300479-850
Diana Gleiß
Verwaltung; Forschungsgruppen
Assistentin der Forschungsgruppenleiter/innen
+49 69 8300479-801
Team
Seung-Cheol Baek
Forschungsgruppe Neurokognition von Musik und Sprache
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
+49 69 8300479-852
Dr. Seung-Goo Kim
Forschungsgruppe Neurokognition von Musik und Sprache
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
+49 69 8300479-851