09. Februar 2017

Tränen auf der Gänsehaut

"Ich fühlte mich zu Tränen gerührt." "Ich bekam eine Gänsehaut." Beide Reaktionen werden mit intensivem ästhetischem Erleben und mit Gefühlen emotionalen Bewegtseins in Verbindung gebracht. Ist es aber möglich beide Reaktionen gleichzeitig zu erleben? Oder unterliegen  sie einer bestimmten Chronologie? Unsere Studie rückte diesen Phänomenen auf den Leib, und zwar ganz wörtlich. Denn die Gänsehaut zeichneten wir mit einer speziell dafür gebauten Kamera auf. Außerdem erfassten wir Hautleitwert, Herzrate und Atemfrequenz, um die biologische Signatur dieser Reaktionen aufzudecken und sie miteinander vergleichen zu können. Als Auslöser verwendeten wir über 130 emotional bewegende Filmszenarien, die von den Teilnehmern selbst ausgesucht wurden. Das Verwenden selbst mitgebrachter Stimuli im Experiment stellt sicher, dass die untersuchten Reaktionen (Gänsehaut und Tränen) tatsächlich bei der jeweiligen Person ausgelöst werden. Außerdem eröffnet es die Möglichkeit,  filmtechnische Parameter solcher Szenarien zu bestimmen, die uns zu Tränen rühren und eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen.

Originalpublikation (open access):

Wassiliwizky, E., Jacobsen, T., Heinrich, J., Schneiderbauer, M., & Menninghaus, W. (2017). Tears falling on goosebumps: Co-occurrence of emotional lacrimation and emotional piloerection indicates a psychophysiological climax in emotional arousal. Frontiers in Psychology, 8, 41. doi:10.3389/fpsyg.2017.00041

Kontakt:

Eugen Wassiliwizky
Sprache & Literatur
Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt am Main 
+49 69 8300479-114
eugen.wassiliwizky@ae.mpg.de

Dr. Anna Husemann
Forschungskoordination/PR
Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt am Main
+49 69 8300479-650
anna.husemann@ae.mpg.de