Methoden

Unser Institut ist der empirischen Forschung gewidmet – also einer Forschung, bei der Schlussfolgerungen im Rahmen von wissenschaftlichen Studien strikt aus konkreten, überprüfbaren Daten gezogen werden. Diese empirischen Daten können mit Hilfe quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden gewonnen werden. Von (Online-) Fragebögen bis hin zu Labor-Studien werden je nach wissenschaftlicher Fragestellung unterschiedliche Forschungsinstrumente und Methoden eingesetzt.

Eine Auswahl daraus stellen wir Ihnen auf dieser Seite vor.

 

Methoden (regelmäßig verwendet)

Selbstauskünfte

In vielen unserer Studien interessieren wir uns dafür, wie Reize auf einzelne Personen wirken. Das subjektive Erleben wird über Selbstauskünfte gemessen. Dazu werden in den meisten Fällen spezifische Fragen mit einer Antwortskala kombiniert und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern entweder auf Papier oder auf einem Computer präsentiert. Auch allgemeine Informationen zur Person (z.B. Alter oder Schulbildung) und zu Aspekten der Studie (z.B. Bekanntheit der Reize) werden meist über Selbstauskünfte erfasst. In einigen Studien führen wir auch Interviews durch. In einfachen und kurzen Interviews werden die Antworten direkt übertragen, in längeren und komplizierteren Interviews können die Fragen und Antworten auch aufgezeichnet und später analysiert werden.

Reaktionszeitmessung

Bei der Reaktionszeitmessung soll bestimmt werden, wie schnell auf einen bestimmten Reiz (z.B. einen Ton oder ein Symbol) mit einem Tastendruck reagiert wird. Solche Messungen sind meist Teil einer langen Serie von Reizpräsentationen, für die jeweils die Reaktionszeit gemessen wird.

Tonaufnahmen

Um lautliche Äußerungen oder musikalische Aufführungen zu registrieren oder um akustische Stimuli zu erzeugen, führen wir Tonaufnahmen mit verschiedenen Mikrofonen durch.

Elektroenzephalographie (EEG)

Die Nervenzellen im Gehirn kommunizieren fortwährend über elektrische Ströme, die sich mit Hilfe von Elektroden auf der Kopfhaut messen lassen. Bei einem EEG werden solche Elektroden in eine Haube gesteckt, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufgesetzt wird. Um einen zuverlässigen Messwert der Hirnströme zu erhalten, muss der Widerstand zwischen Kopfhaut und Elektrode verringert werden, indem die Elektroden mit einem auf Wasser basierenden, salzhaltigen Gel gefüllt werden. Diese Methode ist besonders geeignet, um schnelle Reaktionen der Hirnströme auf äußere Reize (z.B. auf Bilder oder Töne) ohne Verzögerung aufzuzeichnen. Die Methode ist schmerzfrei und ungefährlich.

Magnetresonanztomographie (MRT)

MRT-Messungen werden in einem röhrenförmigen Gerät, dem Tomographen, durchgeführt. Darin wird ein sehr starkes Magnetfeld aufgebaut, um Bilder vom Gehirn zu erstellen. Aufgrund dieses starken Magnetfeldes können Menschen, die nicht entfernbares Metall am/im Körper tragen (z.B. Implantate), nicht an den Messungen teilnehmen, um ein Verletzungsrisiko auszuschließen. Außerdem würde das Metall im Körper die Qualität der aufgenommen Bilder verringern. Die Methode ist schmerzfrei und ungefährlich. Risiken und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

Magnetenzephalographie (MEG)

Durch die elektrischen Ströme, die das Gehirn fortwährend erzeugt, entstehen schwache Magnetfelder. Diese können mit Hilfe des MEG gemessen werden. Dafür befindet sich der Kopf in einer Haube, in der Sensoren angebracht sind, mit denen sehr geringe Magnetfelder gemessen werden können. Die Methode ist schmerzfrei und ungefährlich. Risiken und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

funktionelle Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS)

Aktivität im Gehirn oder bestimmten Gehirn Regionen zu messen kann ein fNIRS verwendet werde. Dabei wird eine Haube auf den Kopf aufgezogen, ähnlich wie bei einem EEG, und Lichtdioden an der Kopfhaut angebracht. Das Licht scheint dann durch die oberen Schichten des Gehirns und wird dort reflektiert. Aufbauend auf dieser Reflexion können dann Rückschlüsse gezogen werden ob eine Gehirnregion besonders aktiv ist. Die Methode ist nichtinvasiv, schmerzfrei und ungefährlich.
Bild: Elisenicolegray / Wikimedia Commons lizensiert unter CC BY-SA 4.0

 

Messung der Blickbewegung (Eye Tracking)

Mit Hilfe einer speziellen Kamera wird die Blickbewegung der Augen aufgezeichnet. So kann zum Beispiel nachverfolgt werden, welche Ausschnitte eines Bildes lange angesehen werden oder welche Textzeilen noch einmal gelesen werden. Das Tragen einer Brille oder Kontaktlinsen kann grundsätzlich die Datenqualität beeinträchtigen. Sollten Sie sich zu einer Studie mit dieser Methode anmelden, bringen Sie bitte Ihre Sehhilfe mit. Sofern Sie sowohl Brille als auch Kontaktlinsen tragen, bringen Sie bitte beide Sehhilfen mit. Die Methode ist schmerzfrei und ungefährlich.

Physiologische Messungen

Elektromyographie (EMG)

Wenn Muskeln aktiv sind, erzeugen sie elektrische Ströme. Diese werden mittels EMG gemessen. Dafür werden Elektroden auf die Haut geklebt, die sich über dem entsprechenden Muskel befindet. Die EMG-Methode wird verwendet, um physiologische Reaktionen (z.B. Lächeln oder Stirnrunzeln) aufzuzeichnen. Die Methode ist schmerzfrei und ungefährlich.

Atmung

Die Bauch- oder Brustatmung wird mit Hilfe eines Atemgurts gemessen. Dabei handelt es sich um ein Band, das oberhalb der Brust und/oder um den Bauch angelegt wird. Das Band misst dann die Ausdehnung des jeweiligen Körperteils. Die Methode ist schmerzfrei und ungefährlich.

Elektrokardiographie (EKG)

Mit Elektroden, die entweder über den Schlüsselbeinen oder am Brustkorb aufgeklebt werden, kann ein EKG abgeleitet werden. Manchmal erfolgt die Messung auch durch einen Clip am Finger. Die Messung dient der Registrierung kardiovaskulärer Aktivität (d.h. Herzschlag und Blutfluss). Für unsere Forschung kann das EKG direkt als Reaktion auf (emotionale) Reize interessant sein, oder es dient zur Korrektur anderer Mess-Daten. Die Methode ist schmerzfrei und ungefährlich. Für die Messung des EKG am Brustkorb bringen die Teilnehmer die Elektroden nach Anleitung selbstständig und unbeobachtet auf der Haut an.

Gänsehaut

Mit Hilfe einer Miniaturkamera in einem Spezialgehäuse wird gemessen, ob und wann sich bei (emotionalen) Reizen – etwa bei Musik oder Bildern – Gänsehaut bildet. Diese Spezialkameras werden auf den Waden, den Unterarmen oder im Nacken mit einem Gurt befestigt. Die Methode ist schmerzfrei und ungefährlich.

Hautleitwert

Der Hautleitwert wird mit Hilfe von Elektroden gemessen, die auf die Finger geklebt werden. Die Leitfähigkeit der Haut hängt von der Schweißdrüsenaktivität ab. Diese wiederum ändert sich mit der Aktivität des sympathischen Nervensystems, die mit emotionalen Zuständen zusammenhängt. Die Methode ergänzt Selbstauskunftsdaten bei der Messung emotionaler Zustände.